Steinhausen | St. Matthias
Daten
Baujahr | 1699 – 1701 (Chor); 1913 (Langhaus)
Konfession | Römisch-katholisch
Bautypus | Kirche
Adresse | Steinhausen, Dorfplatz 1
Architekt | Dagobert Keiser und Richard Bracher (Langhaus)
Koordinaten | 47.195977, 8.485042
Google Maps
Neugestaltung
Status | Nicht realisiert
Jahr | 2017
Massnahmen | Projekt einer liturgischen Neugestaltung sah Verschiebung von Altar und Ambo ins Kirchenschiff vor und eine zentrierte Anordnung der Sitzplätze. Das Projekt wurde von der Gemeinde abgelehnt.
Weitere Informationen | siehe unten
Künstler | Peter Hunold
Weitere Informationen
2016 legte der Architekt und Künstler Peter Hunold auf Einladung der Kirchgemeinde ein Projekt zur Umgestaltung der Kirche St. Matthias in Steinhausen vor. Er schlug vor, die Kirchenbänke durch Stühle zu ersetzen und diese in konzentrischen Kreisen im Schiff anzuordnen. Altar, Ambo, Tabernakel, Taufstein, Osterkerze und Priestersitz integrierte er in den Kreis, wobei er den Altar nicht auf der Längsachse der Kirche platzierte, sondern seitlich.
Seine Intention beschreibt er in einem Erläuterungsbericht folgendermassen: "Es wurde mir bewusst, dass der Kirchenraum genau das Gegenteil unserer heute praktizierten Liturgie ausdrückt. Der Priester ist heute ein Mensch wie jeder andere und Teil dieser Gemeinschaft. Es gibt kein Unten und Oben, kein Hinten und Vorn mehr. So überlegte ich mir, wie kann ich den Kirchenraum so verändern, dass er unserer Liturgie entspricht, ohne die Geschichte und die starke Struktur der Kirche zu zerstören. Dies führte mich zu dieser Kreisfläche, einem kräftigen Zeichen und Symbol der Gemeinschaft, das auch in diesem dominanten Raum bestehen kann. Der zweite wichtige Baustein ist die Position des Priesters mit dem Altar, mitten in den Gläubigen. (Ganz wichtig: Der Altar darf in keinem Bezug zur autoritären Ordnung stehen). Der dritte wichtige Baustein ist das Taufbecken im Mittelteil des Kreises. Dieses erinnert uns an unser Glaubensbekenntnis. Der vierte und allerwichtigste Baustein ist das Zentrum. Im Zentrum des Kreises ist das, was uns verbindet, an das wir glauben."
Das Projekt wurde in der Gemeinde kontrovers diskutiert. Es fand Befürworter und Gegner. Die Denkmalpflege begleitete es mit Wohlwollen. Ablehnend äusserte sich die Diözesane Kunst- und Baukommission des Bistums Basel. Der Künstler zog daraufhin das Projekt zurück. Der Pfarreileiter Ruedi Odermatt und sein Seelsorgeteam waren Befürworter des Projekts. Zur Luzerner Zeitung sagte Odermatt: "Der Leitsatz der Pfarrei, 'Leben teilen nach dem Vorbild Jesu', wäre damit umgesetzt worden." Sein Fazit: "Hier wurde eine Riesenchance verpasst: die Chance, in der Kirche im wahrsten Sinn des Wortes zusammenzurücken."
Das längere Zitat von Peter Hunold stammt aus seinem Erläuterungsbericht zum Projekt, veröffentlich im Pfarreiblatt, 15. September 2017, Nr. 37/38, S. 6 und 7. Die Zitate des Pfarreileiters aus: Luzerner Zeitung, 1.9.2017.