Einführung
Die Datenbank Kirchenumnutzungen erfasst Kirchen, Kapellen und Klöster in der Schweiz, die in den letzten 25 Jahren eine Umnutzung erfahren haben bzw. deren Umnutzung vorgesehen ist. Nicht erfasst sind Pfarrhäuser, Kirchgemeindehäuser, Pfarreizentren und weitere kirchliche Immobilien, auch wenn diese heute ebenfalls von der Umnutzungsproblematik betroffen sind. Kirchen, Kapellen und Klöster, die bereits vor 1990 profaniert wurden (u.a. im Zuge der Reformation oder der Französischen Revolution), sind nicht aufgenommen. Der Fokus liegt auf aktuellen Beispielen und den Lösungen, die für deren Umnutzung gefunden wurden.
Die Datenbank ermöglicht einen Einblick in die Thematik, sie bietet auch einen gewissen Überblick, sie ist jedoch keineswegs vollständig. Vollständigkeit ist nicht möglich, angesichts dessen, dass dauernd neue Objekte dazukommen und die Umnutzungsprozesse von der ersten Idee bis zur Realisierung oft sehr lange dauern und erst zu einem späten Zeitpunkt publik werden.
Inwieweit die Datenbank in regelmässigen Abständen aktualisiert werden kann, hängt von den in Zukunft verfügbaren Mitteln ab. Hinweise auf neue Umnutzungen von Kirchen, Klöstern und Kapellen – seien sie bereits realisiert oder erst projektiert – nehmen wir jedoch gerne laufend entgegen.
Daten
Die Datenbank erfasst für jedes Objekt die folgenden Daten: Ort, Name, Baujahr, Konfession, Bautypus, Adresse, Koordinaten, Architekt, Umnutzungsart, Jahr der Umnutzung, Hinweise zur Umnutzung. Wo einzelne dieser Daten fehlen, waren sie uns nicht zugänglich. Bei knapp der Hälfte der Objekte gibt es weitere Informationen zum Bau und der Umnutzung, bei etlichen auch Bilder.
Abfragemöglichkeiten
Die Datenbank bietet drei Abfragemöglichkeiten:
1. Ort: sowohl alphabetisch als auch nach Kantonen geordnet
2. Umnutzungsart: Kirchliche Umnutzung, Mischnutzung, profane Nutzung, Verkauf, Abriss, offen.
3. Konfession: Römisch-katholisch, evangelisch-reformiert, christkatholisch, weitere christliche Gemeinschaften.
Umnutzungsarten
Die Datenbank unterscheidet sechs Umnutzungsarten, die hier kurz erklärt seien.
1. Kirchliche Nutzung
Von kirchlicher Nutzung sprechen wir, wenn das Gebäude einer neuen oder erweiterten kirchlichen Nutzung zugeführt wird, indem es beispielsweise an eine andere kirchliche Gemeinschaft vermietet oder einem Umbau unterzogen wird, der erlaubt, darin Büros und andere Räume der Gemeinde unterzubringen. In beiden Fällen findet kein Besitzerwechsel statt. Eigentlich müssten in dieser Kategorie auch all jene Kirchen aufgeführt werden, die von der Besitzerin noch selber genutzt, gleichzeitig aber auch anderen kirchlichen Gemeinschaften, insbesondere Migrantengemeinden, zur Verfügung gestellt werden. Solche Simultannutzungen haben eine lange Tradition und erhalten heute, angesichts der vielen Migrantengemeinden, neue Bedeutung. Sie sind bereits derart verbreitet, dass es unmöglich ist, sie zu erfassen. Doch seien sie hier zumindest genannt als Form einer erweiterten kirchlichen Nutzung.
2. Mischnutzung
Von Mischnutzung sprechen wir, wo die Besitzerin das Gebäude weiterhin für ihre kirchlichen Aufgaben nutzt, es zusätzlich aber auch für nichtkirchliche Nutzungen zur Verfügung stellt. Dass Kirchen für nichtkirchliche Veranstaltungen wie Konzerte, Maturfeiern etc. vermietet werden, ist nichts Besonderes und gibt keinen Anlass, von Umnutzung zu sprechen. In dieser Kategorie sind deshalb nur Kirchen und Klöster erfasst, die entweder für Teile ihrer Gebäude nichtkirchliche Dauermieter haben oder in deren Betriebskonzept regelmässige temporäre Vermietungen an nichtkirchliche Nutzer vorgesehen sind.
3. Profane Nutzung
Von profaner Nutzung sprechen wir, wo die Besitzerin eine Kirche oder ein Kloster nicht mehr selber nutzt, sondern dauerhaft an einen nichtkirchlichen Nutzer vermietet.
4. Verkauf
Von Verkauf sprechen wir, wo ein Besitzerwechsel stattfindet. Die Nutzung der Objekte kann nach dem Verkauf kirchlich oder profan sein. Bei anderen Beispielen ist die Umnutzung noch offen. Auch der Abriss ist nach dem Verkauf eine Option.
5. Abriss
Von Abriss sprechen wir, wo ein kirchliches Gebäude abgerissen wird. Die Kategorie lässt offen, ob der Abriss durch die Besitzerin oder erst nach dem Verkauf des Gebäudes vollzogen wurde bzw. realisiert werden soll. Auch lässt sie offen, ob und was auf der Parzelle neu gebaut wird. Ob die alte Besitzerin darauf eine neue Kirche errichtet, eine Überbauung mit integrierter Kapelle oder einen reinen Wohnblock, ist von Fall zu Fall zu differenzieren.
6. Offen
Dieser Kategorie sind diejenigen Objekte zugeordnet, bei denen noch unklar ist, ob sie abgerissen, verkauft oder wie sie umgenutzt werden sollen. Objekte, deren Umnutzung ebenfalls noch unklar ist, die aber schon verkauft sind, befinden sich in der Kategorie Verkauf.
Über uns
Die Datenbank haben Johannes Stückelberger und Ann-Kathrin Seyffer 2017 aufgebaut. An den Texten unter «Weitere Informationen» haben ausserdem mitgearbeitet: Nathalie Annen, Fabian Felder, Sabina Galeazzi, Béatrice Gauvain und Vera Scartazzini. Seit dem Kirchenbautag 2017 haben Johannes Stückelberger, Sara Egger und Sina von Aesch Informationen aktualisiert und weitere Objekte eingearbeitet.
Hinweise auf Umnutzungen, die in der Datenbank noch nicht erfasst sind, nimmt gerne jederzeit Johannes Stückelberger entgegen.