Schweizer Kirchenbautag

Thun

Johanneskirche

Daten

Baujahr | 1966 – 1967
Konfession | Evangelisch-reformiert
Bautypus | Kirche
Adresse | Waldheimstrasse 33
Architekt | Küenzi, Werner
GPS | 46.74354, 7.62159
Google Maps | Swisstopo

Umnutzung

Jahr | 2016/
Eigentumsverhältnisse | Unverändert
Baumassnahmen | Unverändert
Nutzungsform | o.A.
Nutzungsart | o.A.
Kurzinformation | Geplanter Verkauf 2016 wurde durch Widerstand von Seiten der Kirchgemeinde verhindert.  

Weitere Informationen

Die Johanneskirche Thun wurde in den Jahren 1965-67 vom Architekten Werner Künzi erbaut. Zum kirchlichen Zentrum gehören nebst der Kirche eine Cafeteria mit Küche, ein grosser Saal mit Bühne sowie verschiedene Unterrichtsräume. Die Johanneskirche ist die grösste der fünf Kirchen, die zur Teilkirchgemeinde Strättligen gehören. Der rechteckige Betonbau ist von weither sichtbar dank dem steil aufragenden schlanken Turm, in dem drei Glocken hängen und ein schlichtes schwarzes Ziffernblatt die Zeit anzeigt. Das Gebäude wird durch die streng geometrischen Fenster charakterisiert, die senkrecht angeordnet sind. Durch diese Fenster fliesst viel Tageslicht in die Innenräume.

Engagierte Personen gründeten den Verein «Pro Kirche Strättligen» und wurden aktiv, nachdem bekannt wurde, dass die Johanneskirche für geschätzte fünf Millionen Franken saniert werden müsste. Im August 2016 beschloss der Kleine Kirchenrat (KKR), die Kirche aufgrund der zu grossen Sanierungskosten zum Verkauf anzubieten und die Kirchennutzung bis Ende 2018 auslaufen zu lassen. Dagegen wehrte sich nun der Verein und sammelte über 1000 Unterschriften, um den Entscheid rückgängig zu machen. Im April wurde die Initiative «Pro Johanneskirche» von der Thuner Stimmbevölkerung mit 57,2% angenommen.

Infolgedessen erteilte der KKR im Juli 2018 einem Bauspezialisten den Auftrag, den Sanierungsbedarf zu analysieren. Zudem wurde die Belegung aller Thuner Kirchenräume erhoben, um die Situation der anderen Thuner Kirchgemeinden ebenfalls zu berücksichtigen. Anfang 2021 machten der Kirchgemeinderat Strättligen und der KKR ihre Vorstellung für die künftige Nutzung der Johanneskirche bekannt. Für den Verein blieben dabei jedoch zu viele Fragen ungeklärt. Dass kein Geld für eine Sanierung zur Verfügung stehe, beurteilte der Vereinsvorstand als unglaubwürdig, zeigte sich jedoch diskussionsbereit, für die Weiterführung der Kirche neue Partner zu suchen. Eine Spurgruppe bemühte sich in der Folge um die Suche nach einer Trägerschaft. Mithilfe einer verstärkten Vermietung sollten höhere Mieteinnahmen erwirtschaftet werden, um das Gebäude so unter Betrieb bis 2028 zu sanieren. 

Im April 2021 entschied der KKR jedoch, dass die Johanneskirche aufgrund des schlechten Bauzustandes künftig nicht mehr an Dritte vermietet werden dürfte, was zu einem Abbruch der Diskussion um eine erweiterte Nutzung führte. Im Herbst 2021 verfügte der KKR gar eine Schliessung der Johanneskirche auf Ende 2022, sofern bis im September 2022 keine Trägerschaft vorliege. Die Kirchgemeinde Strättligen weigerte sich, diesem Entschluss zuzustimmen. Streit entbrannte zudem über die Frage der Entwidmung und damit der Überführung der Johanneskirche vom Verwaltungs- ins Finanzvermögen. Gemäss KKR sei es ohne eine Entwidmung nicht möglich, den Betrieb der Johanneskirche längerfristig fortzuführen, da die Sanierungskosten immens seien. Da keine Einigung erzielt werden konnte, trat der Kirchgemeinderat Strättligen auf Ende 2022 kollektiv zurück. (Stand 2023)