Basel
Matthäuskirche
Daten
Baujahr | 1893-1895
Konfession | Evangelisch-reformiert
Bautypus | Kirche
Adresse | Basel, Feldbergstrasse 81
Koordinaten CH | 611629, 268483
Architekt | Henry, Felix
Umnutzung
Umnutzungsart | Mischnutzung
Jahr | 2007 - 2013
Hinweis | Vielfältige Nutzung durch Kirche und Quartier
Weitere Informationen
Ein Bau des Historismus
Die Matthäuskirche ist nach der Elisabethenkirche der zweite reformierte Kirchenneubau seit der Reformation in der Stadt Basel. Bauherr war die Stadt Basel, die zur Erlangung von Entwürfen einen internationalen Wettbewerb organisierte und einen grosszügigen Platz zur Verfügung stellte. Als Sieger ging aus dem Wettbewerb der aus Breslau stammende Architekt Felix Henry hervor. Als Formensprache wählte Henry die frühe Gotik deutscher Prägung. Der kreuzförmige Grundriss ist im Inneren dadurch verunklärt, dass der obere Kreuzarm durch eine Wand vom Kirchenraum getrennt ist. An dieser Wand befindet sich die Kanzel, davor der Abendmahlstisch. In die drei anderen Kreuzarme sind grosszügige Emporen eingebaut.
Neues Nutzungskonzept
Nach der in den Jahren 1999-2000 erfolgten Aussenrenovation fand 2002-2003 eine umfassende Innenrenovation statt. Zu dem ihr zugrundeliegenden Nutzungskonzept heisst es im Ratschlag, der am 20. Juni 2001 der Synode vorlag: „Auf Grund der Beurteilung [durch eine Arbeitsgruppe] entschloss sich die Quartiergemeinde, das Gemeindeleben zukünftig auf die Kirche zu konzentrieren und sich dafür vom Gemeindehaus zu trennen. Grosse Bedeutung kommt dabei allerdings einer möglichst flexiblen Raumgestaltung und einem Ausbau des Untergeschosses der Kirche zu, um so auch künftigen Anforderungen der Quartiergemeinde wie auch der Kirchgemeinde Kleinbasel oder der Nutzung durch Dritte gerecht zu werden.“ An Zielen der zukünftigen Nutzung nennt der Ratschlag: „Vermehrte Öffnung der Kirche nach aussen und daurch stärkere Einbindung in das Quartier; vermehrte Kontakte und Absprachen mit anderen Organisationen im Quartier und im Kleinbasel; Schaffen von Verbindungen und Begegnungen mit der multikulturellen Gesellschaft des Kleinbasels, Einbinden der jungen und jüngeren Generationen, vermehrtes soziales Engagement.“ Als Mittel für eine solche Nutzung werden genannt: „Offene Kirche; vermehrt kulturelle Anlässe wie Konzerte, Theater, Ausstellungen, Vorträge, Tagungen, Gespräche; Kaffee, Bar, Bibliothek, Ludothek etc.; Kontaktaufnahme mit Organisationen wie IGK, 3E, Migros-Clubschule, Bläsischulhaus etc.; Schaffen von neuen Verbindungen zu Ausländergruppen; Kontakte zu Jugendorganisationen verstärken und aktivieren; Zentrums-Kirche Kleinbasel […]. Es soll eine Offene Kirche entstehen als kirchliches, gesellschaftliches und kulturelles Zentrum im Matthäusquartier.“ Die wichtigste bauliche Massnahme im Kirchenraum bestand darin, dass die Raumzonen unter den Seitenemporen durch ganzflächig wegschiebbare Glaswände vom Hauptschiff abgetrennt wurden und seither als separate Räume nutzbar sind. Die Bänke wurden reduziert und auf den Vierungsbereich konzentriert. Die Räume im Untergeschoss wurden entsprechend den Anforderungen des Nutzungskonzeptes umgebaut. Damit bietet die Kirche eine Infrastruktur, die es erlaubt, dass alle Gemeindeanlässe in der Kirche stattfinden können. Das Kirchgemeindehaus wurde aufgegeben.
Heutige Nutzung
In Folge des Zusammenschlusses der vier Kleinbasler Quartiergemeinden zur einen Reformierten Kirchgemeinde Kleinbasel wurde beschlossen, die Matthäuskirche als regelmässigen Gottesdienstort aufzugeben. Dem Gemeindekreis St. Matthäus ist heute keine Pfarrstelle mehr zugeteilt, jedoch gibt es für die Leitung der Gemeindedienste eine sozialdiakonische Stelle. Entsprechend dem Nutzungskonzept von 2001 liegt der Schwerpunkt bei sozialdiakonischen Angeboten. Seit 2010 findet in der Kirche jeden Sonntag von 8 Uhr morgens bis in den Abend das sogenannte „Sonntagszimmer“ statt. Hier treffen sich vorwiegend Migrantinnen und Migranten zum Essen und Spielen, zu Musik und Gesprächen, zu Morgen- und Mittagsgebet und einem Abendgottesdienst. Das Sonntagszimmer wird im Auftrag des Kirchenrats der Evang.-ref. Kirche Basel-Stadt von Thwam Mang als Koordinator und Gastgeber geleitet. Unterstützt wird es von der Bürgergemeinde der Stadt Basel und der Christoph Merian Stiftung.